California Common
Ein Bierstil, den ich noch nie getrunken habe. Von dem ich auch erst gelesen habe als ich mich mit dem Bierbrauen beschäftigt habe.
Das Besondere ist die Verwendung einer an sich untergärigen Hefe bei Temperaturen, die für obergärige typisch sind. Das Bier soll einen malzigen Körper und krautige Hopfenaromen besitzen und einen schlanken Körper, den man von Lagerbieren kennt.
Ich bin gespannt.
Eckdaten
Stil: Dampfbier
Alkohol: 4,6 %
Stammwürze: 13,2° Plato
Restextrakt: 4,5 GG%
Bitterkeit: 35 IBU (laut Rezept)
Gebraut am: 15. Februar 2025
Abgefüllt am: 15. März 2025
Menge: 20 Liter, abgefüllt in 40 Flaschen á 0,5 l
Status
Trinkfertig
Das ist drin
Wasser
Leitungswasser aus Osnabrück-Hellern, unbehandelt
Malz
3900 g Pilsener Malz
570 g Münchner Malz
470 g Karamell Münch Typ II
260 g Biscuit Malz
Hopfen
36 g Northern Brewer mit einem Alphasäuregehalt von 11 %. Aromaprofil: „grasig, würzig, Zitrone, Kiefer, Minze“
Hefe
20 g (2 Päckchen) M54 Californian Lager – Mangrove Jack’s Trockenhefe
So wurde es gebraut
Rezept von Braumischung.de. Mehr Malz als dort angegeben, damit ich die geplante Stammwürze erreiche. Die Sudhausausbeute liegt auch diesmal bei knapp über 50 %.
Ablauf
- Einmaischen bei 72 Grad in 18 Liter Wasser, 60 Minuten Kombirast bei angepeilten 66 Grad.
- Läutern und Nachguss mit 14 Litern Wasser, mindestens 75 Grad heiß. Damit insgesamt 2 Liter mehr Wasser als im Rezept angegeben, da aus Erfahrung mehr verkocht.
- 60 Minuten Kochen
- Hopfengabe 9 Gramm bei Kochbeginn, 13 Gramm nach 30 Minuten, 14 Gramm bei Ausschalten des Kochers Whirlpool, 15 Minuten Warten bis zur Beruhigung.
- Umfüllen in den Gäreimer, durch einen Maischesack gefiltert. Ausschlagvolumen: 21 Liter heiß. Stammwürze 13,2° Plato, damit das Rezept knapp übertroffen. Bei allerdings deutlich mehr Malz.
- Hefegabe am nächsten Tag gegen 11:50 Uhr. Eine Packung in 100 ml abgekochtem Wasser rehydriert und untergerührt, eine Packung über die gesamte Oberfläche verteilt aufgestreut. Temperatur bei Gärbeginn im Eimer etwa 20 Grad (laut Thermometer am Gäreimer) bei einer Raumtemperatur im Keller von etwa 15 Grad. Bis zum Abend ist die Temperatur im Eimer auf 18 Grad gesunken. Während der Gärung ist die Temperatur auf 14 Grad gesunken.
- 3,8 g Zucker pro 0,5 l zur Nachgärung bei Abfüllung.
So schmeckt es
Erste Proben nach der Vachgährung
Deutlich trockener als die bisherigen Biere. Kaum fruchtig, dabei aber weit von einem Hellen oder Pils entfernt.
Weniger süß als ich durch den Restextrakt erwartet hatte, der Malzkörper ist aber deutlich ausgeprägt. Die Bittere wirkt gut eingebunden und fällt nicht auf.
Beim ersten Test 2 Wochen nach Abfüllung habe ich die Keksaromen des Buiscuitmalzes recht deutlich geschmeckt. In der zweiten Flasche eine Woche später kaum bis gar nicht mehr.
Wie bei bisher jedem Bier ist eine gewisse Säure spürbar. Mich hat sie nicht gestört.
Gesammelte Erfahrungen
Langsam werde ich ruhiger während des Brauens. Eine gewisse Routine schleicht sich ein, ich kenne die Arbeitsschritte.
Es heißt nicht umsonst „Brautag“. Mit Aufbau, Putzen und Aufräumen ist man auch bei den einfachen Rezepten 6 Stunden beschäftigt. Fängt man erst nach dem Mittag an, wird es im Winter am Abend kalt und dunkel.
Der Restextrakt ist höher aals erwartet, damit der Alkoholgehalt geringer. Vermutlich war die Temperatur bei der Kombirast ein wenig höher als geplant. Mal sehen, ob das Bier dadurch deutlich süßer wird als vorgesehen.
Bier wird es so oder so, aber dennoch sollte ich das zum Anlass nehmen, über eine bessere Temperaturregelung beim Maischen nachzudenken.